„Wer hätte es gedacht?“
TSV Großschönau – SpG. TSV Spitzkunnersdorf 2:2 (1:1)
Am Samstagvormittag stand noch nicht einmal fest, ob man überhaupt würde antreten können, so viele Spieler hatten, teils sehr kurzfristig, ihre Teilnahme absagen müssen. Nachdem man dann mit Mühe und Not noch 13 Mann zusammenkratzen konnte, ging es also mit dem Rumpfkader ab über den Berg zum Derby nach Großschönau. Die Gastgeber sind unlängst ins Pokalfinale eingezogen und haben dabei den Kreisoberligisten aus Kemnitz im Halbfinale geschlagen. Heute sollten nun drei Punkte folgen, um das selbsterklärte Ziel des Aufstiegs in die KOL zu untermauern. Das Spiel stand also unter ziemlich klaren Vorzeichen, die nahezu allesamt für Großschönau sprachen. So eindeutig war das Geschehen auf dem Platz, vor Allem in der ersten Halbzeit, dann aber bei Weitem nicht. Die erste Aktion gehört gleich den Gästen, dabei wird Steve Wagner vom letzten Mann der Heimelf ziemlich robust, mit ordentlich Armeinsatz, am freien Abschluss gehindert. Dann übernahmen erstmal die Hausherren das Kommando und versuchten vor Allem mit langen Bällen auf die Außenspieler und mit Rückpässen von der Grundlinie zum Erfolg zu kommen. Dabei musste Torhüter Robin Jähnke zwei Mal im 1 gegen 1 Duell mit dem gegnerischen Mittelstürmer sein ganzes Können aufbieten. Mitte der ersten Hälfte konnte sich Spitz dann zusehends befreien und immer wieder (teils sehr hohe) Ballgewinne und ganz ordentliche Konteransätze zeigen. Leider kam man zuerst noch nicht zu den ganz klaren Abschlüssen. Es zeigte sich aber schon hier: Wenn man die Abwehr der Gastgeber beschäftigte, dauerte es nicht so lange bis sich gute Optionen ergaben. Nach 30 Minuten war es dann so weit und Sebastian Krause kann einen gegnerischen Einwurf abfangen und sofort Tempo aufnehmen. Nach Doppelpass mit Michael Enders kommt die Kugel dann zu Daniel Rößler und der vollstreckt sicher aus 11 Metern. Nun war man immer intensiver am gegnerischen Strafraum, konnte sich einige Ecken und Freistöße in Tornähe erarbeiten. Die beste Möglichkeit dabei durch einen Kopfball von Michael Enders nach Ecke von Max Stöcker, doch ein Verteidiger klärt für seinen geschlagenen Torhüter auf der Torlinie. Auch hätte Spitz in dieser Phase durchaus einen Elfmeter bekommen müssen, denn das Handspiel, nach Torschuss von Sebastian Krause, fand (unserer Meinung nach) schon ziemlich deutlich im Strafraum statt. Der Schiedsrichter verlegte den Ort des Geschehens allerdings vor die Strafraumlinie und der scharfe Freistoß von Dominik Fournes konnte vom Keeper abgewehrt werden. Auf der Gegenseite gab es vor dem Seitenwechsel dann noch einmal ein Aufbäumen der Gastgeber. Nachdem Robin Jähnke gegen einen abgerutschten Klärungsversuch von Markus Wünsche noch stark parieren kann, ist er beim folgenden, verdeckten Abschluss aus 20 Metern machtlos. Somit ging es mit einem 1:1 in die Pause und die Partie war wesentlich offener, als es sich die meisten wohl so gedacht hätten. Direkt nach der Pause hat wieder Spitz die erste Chance. Michael Enders erobert den Ball vom letzten Feldspieler der Gastgeber und hat freie Fahrt in Richtung Tor, doch der Abschluss ist überhastet und geht über den Kasten. Nun begannen die Gastgeber eine Art Power-Play aufzuziehen und machten es uns enorm schwer. Doch die Defensive der Gäste bekam immer wieder noch ein Bein dazwischen und das, was aufs Tor kam, war beim blendend aufgelegten Robin Jähnke gut aufgehoben. Lediglich ein Mal musste man sich geschlagen geben, als Robin Jähnke zuerst per Fußabwehr parieren kann, der Ball dann an den Rücken von Markus Wünsche und von dort ans Knie von Janek Zenker springt und dann langsam zum 2:1 über die Torlinie trudelt (58.). Ansonsten verteidigte man mit Mann und Maus und höchstem Einsatz. Einige Fernschüsse der Gastgeber lagen ganz gut, gingen aber allesamt am Tor vorbei. Viele gute Ansätze wurden von den Gastgebern zu sehr zerspielt, immer wieder noch ein Querpass und noch eine Drehung, bis irgendwann ein Spitzkunnersdorfer Verteidiger zur Stelle war. Nach gut 80 Minuten und dem Ziehen unseren beiden Wechseloptionen, versuchte nun die Gäste noch einmal ihr Glück in der Offensive. Und man merkte schnell, dass durchaus noch etwas drin war, immer wieder kam man im Halbfeld zu Ballbesitz, doch vorerst passte das letzte Zuspiel noch nicht. Dies änderte sich nach 88 Minuten, als Daniel Rößler den Ball auf den zweiten Pfosten flankt und Michael Enders die Kugel im Rückwärtsfallen per Kopf für den nachgerückten Dominik Fournes ablegt. Dessen kompromissloser Abschluss sitzt und plötzlich hatte man eine ungeahnte Möglichkeit, mit einem Punkt zurück nach Hause zu fahren. Die Schlussoffensive der Gastgeber blieb dann auch weitestgehend aus, die letzte Möglichkeit hatte sogar noch einmal der Gast. Doch Michael Enders und Sebastian Krause ziehen im Gestocher mit dem letzten Verteidiger der Heimelf den Kürzeren und der Nachschuss von Sebastian Krause verfehlt sein Ziel klar.
Wahnsinn. Nach dieser Vorgeschichte hier mit einem Punkt heimzufahren, ist wirklich aller erste Sahne. Alle Spieler zeigten vorbildlichen Einsatz und Robin Jähnke hielt, was zu halten war und manches, was unhaltbar schien. Die Gastgeber taten uns zudem den Gefallen zu leichtsinnig mit ihren Möglichkeiten umzugehen. Auch die tolle Leistung von Markus Wünsche in der Abwehr sei erwähnt. Ansonsten war das ganz viel Einsatz und Teamgeist. Respekt!
Den Punkt hatten wir uns eigentlich schon im Hinspiel verdient, geholt haben wir ihn dann halt heute!
Auch wenn wir die Einschätzungen des Kurzberichts der Gastgeber, welcher eine „totale Überlegenheit während des ganzen Spiels und ein Chancenverhältnis von 20:2“ gesehen haben wollte, nicht so ganz teilen können, weil das die vorbildliche Leistung unserer Mannschaft doch deutlich zu schlecht dastehen lässt, wünschen wir dennoch viel Erfolg in den kommenden beiden Spielen und bei der Mission „Aufstieg“! (MiE)
Aufstellung: R. Jähnke, A. Rudolf, M. Wünsche, J. Zenker (W. Schröter), D. Rößler, S. Wagner, (R. Reinisch), Ma. Enders, D. Fournes, M. Stöcker, Mi. Enders, S. Krause
Tore: D. Rößler, D. Fournes